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Kiosk

Kiosk

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Ein Regal, wie man es in jedem gut sortierten Heimwerkermarkt erwerben kann: schnell zu installieren, variabel in der Aufstellung. Doch statt Konservendosen und Nudelpackungen, statt Werkzeug und Bohrmaschine liegen auf den Einlageböden lediglich Einlageböden. Das Regal lagert sich also selbst.

Denn jene Bestandteile, die Raum für andere Gegenstände schaffen sollten - die Einlageböden- beanspruchen den Raum nun für sich selbst. An verschiedenen Stellen der Regalkonstruktion bilden sie als unterschiedlich hohe Stapel geschlossene Blöcke in der ansonsten weit gehend offenen Konstruktion. Damit entstehen unterschiedlich strukturierte räumliche Einheiten, geschlossene und offene Kompartimente, die sich je nach Standort des Betrachters beständig verschieben. Doch gleich welchen Blickpunkt er wählt, immer bleiben die Volumina harmonisch auspondiert: Weder entsteht ein Mißverhältnis, noch droht die Arbeit optisch zu kippen.

Doch warum heißt die Arbeit "Kiosk" ? Und warum werden die Einlegeböden ihrer Funktion als raumschaffende Elemente beraubt ? - Die Antworten liegen in einer Beobachtung, die Hannes Gamper bei einem Besuch in Bonn gemacht hatte.Hier war ihm eine Vielzahl kleiner mobiler Verkaufsstände aufgefallen, die sich ohne großen Aufwand auf- und abbauen lassen.

 


Seine besondere Aufmerksamkeit erregte ein Verkaufsstand für Bücher: Ein kleiner Container mit Regalen, die - wie im Bilderdepot eines Museums- ihren Inhalt nur preisgeben, wenn sie herausgezogen werden. Ist der Container hingegen geschlossen, verdrängen die Regale allen vorhandenenRaum, der Container wird unbetretbar.

Dieses Motiv variabler Raumfüllung und die bei den Verkaufsständen beobachtete unpretensiöse Konstruktionsidee greift Hannes Gamper in seiner Arbeit auf und transformiert sie in seine nunmehr allen praktischen Funktionen entzogene Skulptur.

 

Dr. Martina Fuchs

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